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Sammlungsforschung

Untersuchung des Arbeitsprozesses der Maler des 15. und 16. Jahrhunderts mittels Infrarotreflektografie

Neben traditioneller kunsthistorischer Forschung wird auch naturwissenschaftliche Forschung im musealen Kontext stets wichtiger. Infrarotreflektografie (IRR) ist eine Technik, die das flämische Forschungszentrum für die Kunst in den burgundischen Niederlanden von Musea Brugge bei Gemälden aus verschiedenen Perioden ausführt, unter anderem aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

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Erforschung von Signaturen

Eine erste schöne Anwendung der Technik ist die Erforschung von Signaturen. IRR ermöglicht es, sich unter den Farbschichten umzusehen, auf der ersten Zeichnung, die der Maler anfertigte, bevor er die Farbe anbrachte.

Infrarotlicht ist größtenteils für das menschliche Auge unsichtbar und dringt tiefer durch einige Materialien als gewöhnliches Licht. Die Strahlen gehen durch die Farbschichten des Gemäldes und werden durch eine weiße Grundschicht reflektiert. Eine spezielle Kamera kann diese reflektierten Strahlen detektieren, denn sie sind weiß auf dem Bild, dem sogenannten 'Infrarotreflektogramm’.
Kohlenstoffhaltiges Material, wie beispielsweise Bleistift oder Holzkohle, absorbiert Infrarotstrahlen. Diese Zonen sind dadurch dunkler auf dem 'Infrarotreflektogramm'.

Die meisten Maler aus dem 15. und 16. Jahrhundert machten die vorbereitenden Zeichnungen auf einer mit einer weißen Grundschicht präparierten Tafel oder Leinwand. Dadurch können die Werke aus dieser Periode häufig gut mit Infrarotreflektografie untersucht werden.

Die Ergebnisse können ein Bild schaffen, wie der Künstler vorging. Man kann beispielsweise sehen, wie sein Zeichenstil aussieht, ob er Änderungen oder Korrekturen angebracht hat, ob er Hilfsmittel verwendete, wie z. B. Perspektivlinien oder Schablonen.

Einblick in die Farbschichten

Infrarotreflektografie bietet auch Informationen über die Farbschichten. Verschiedene Pigmente oder Farbsorten reagieren nämlich anders als Infrarotstrahlen, indem sie diese mehr oder weniger absorbieren oder reflektieren. Auch restaurierte Zonen sind auf diese Weise oft deutlich sichtbar.

Onderzoeksproject IRR 1 c Musea Brugge
Onderzoeksproject IRR 2 c Musea Brugge

Ziel der Untersuchung

Die Technik wird im Forschungszentrum eingesetzt, um die eigene Kollektion unter die Lupe zu nehmen, zur Vorbereitung einer Ausstellung oder einer Restaurierung, aber auch zur systematischen Dokumentation.

Das gesammelte Wissen wird zudem (inter-) nationalen Partnern zur Verfügung gestellt. Einerseits führt das flämische Forschungszentrum für die Kunst in den burgundischen Niederlanden Untersuchungen für Externe aus oder unterstützt es die externen Forscher im Rahmen von Musea Brugge. Andererseits trägt sie aktiv zu externen kunsthistorischen Forschungsprojekten bei, wie beispielsweise dem VERONA-Projekt des Königlichen Instituts für das Kunstpatrimonium (KIK-IRPA).

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