Die Kulturerbe-Fabrik: ein Blick in die Zukunft
Die Kulturerbe-Fabrik ist nun seit knapp einem Monat geöffnet. Zeit also, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Das nagelneue Depot markiert den Beginn eines neuen Kapitels für die Depotaktivitäten von Musea Brugge, Raakvlak und der gesamten Region rund um Brügge. Welchen Herausforderungen stehen wir heute gegenüber und was bringt die Zukunft?
Jedes Objekt, das im Depot der Kulturerbe-Fabrik untergebracht wird, ist reich an Geschichten über die Region Brügge und ihre Einwohner. Geschichten aus allen Epochen und auf allen Ebenen, von der Vorgeschichte bis zur Gegenwart. Es ist großartig, dass wir all diese Schönheit endlich zentralisieren und unter optimalen Bedingungen für künftige Generationen erhalten können. Doch zunächst gibt es eine Menge Arbeit zu tun.
Ab diesem Sommer: Umzug
In den letzten Jahren haben wir unsere Sammlungsobjekte für den Umzug sorgfältig registriert und verpackt. Jetzt, da das Depotgebäude bezugsfertig ist, ist es Zeit für den Umzug. Dieser erfolgt in zwei Phasen.
Phase 1: anorganische Objekte
Zwischen Juli und Dezember bewegen wir unsere anorganischen Objekte. Anorganische Materialien wie Stein, Glas, Keramik, Gips und Metalle aller Art sind wenig oder gar nicht anfällig für Insekten und Schimmel. Wir müssen diese Gegenstände also nicht behandeln, bevor wir sie in die Regale stellen. Während der Vorbereitung des Umzugs wurden jedoch alle Gegenstände sorgfältig gereinigt und ordentlich verpackt (mehr zur Vorbereitung von Objekten für den Umzug). Dank der umfangreichen Vorbereitungsarbeiten der letzten Jahre können die Objekte heute direkt an ihren neuen Standort in der Kulturerbe-Fabrik gebracht werden.
Phase 2: organische Objekte
Ab 2024 werden wir mit dem Umzug unserer organischen Sammlungsobjekte beginnen. Organische Materialien wie Holz, Korbgeflecht und Textilien erfordern eine zusätzliche Behandlung. Daher warten wir mit dieser Phase des Umzugs, bis unser Anoxiekammer installiert ist. Das ist eine spezielle Behandlungskammer zur Bekämpfung von Insekten, die sich in organischen Gegenständen befinden können. Um unsere Sammlungsobjekte vor Insektenschäden zu schützen und eine Kontaminierung zu vermeiden, durchlaufen alle Objekte mit organischem Material zunächst die Anoxiekammer. Wir platzieren die Objekte in der versiegelten Behandlungskammer, woraufhin ein Generator den gesamten Sauerstoff aus der Kammer absaugt. So bleibt nur der Stickstoff in der Luft. Ohne Sauerstoff sterben alle Insekten, die sich in den Gegenständen befinden könnten. Eine solche Behandlung dauert 21 Tage, ist aber ein absoluter Mehrwert für eine nachhaltige und optimale Aufbewahrung.
Ab 2026: Einführung des regionalen Arbeit
Die Anoxiekammer ist nicht nur für unseren eigenen Betrieb, sondern auch für die gesamte Region sehr interessant. Es handelt sich um eine der wenigen fest installierten Anoxie- oder sauerstoffarmen Kammern im flämischen Kulturerbebereich. Die Kulturerbe-Fabrik stellt den Behandlungsraum daher gerne allen Kulturerbe-Verantwortlichen aus der Region zur Verfügung, die ihn benötigen.
Und das ist noch nicht alles. Die Kulturerbe-Fabrik beabsichtigt, ihre Rolle ab 2026 auszuweiten und zum zentralen Anlaufpunkt für die Verwaltung von Depots und die Pflege des Kulturerbes in der Region Brügge-Ostende zu werden. Gemeinsam mit Erfgoedcel Brugge und Erfgoedcel Kusterfgoed werden wir ein neues regionales Netzwerk für Kulturerbe und Depots einrichten und ein Lernnetzwerk für Kulturerbe-Verwalter ins Leben rufen. Kulturerbe-Partner aus der Region können sich an die Kulturerbe-Fabrik wenden, um Beratung und maßgeschneiderte Bildungsangebote zu erhalten. Darüber hinaus bietet die Kulturerbe-Fabrik Platz für die Notfall- und Übergangsunterbringung von Kulturerbe-Sammlungen aus der Region.
Es gibt nur gute Aussichten für dieses neue, hochmoderne Depotgebäude. Wir sind bereit und freuen uns darauf, Sie in unserem monatlichen Umzugsblog weiter hinter die Kulissen unserer Umzugs- und Depotaktivitäten mitzunehmen.
