Hospital und Kirche am Wasser mit eindrucksvollem Silberschatz und Gnadenbild aus dem 13. Jahrhundert
Die erste Erwähnung des Hospitals am Ufer der Potterierei (Potterie-Gracht) stammt aus dem Ende des 13. Jahrhunderts. Es ist zu diesem Zeitpunkt ein Passantenhaus für Pilger, Reisende und Kranke. Dank dem Gnadenbild der Madonna mit Kind auf dem Hochaltar der Kirche wurde es zu einem viel besuchten Wallfahrtsort.
Der historische Krankensaal und der Klosterumgang sind jetzt mit Kunstwerken, Kloster- und religiösen Relikten und Gebrauchsgegenständen aus vielen Jahrhunderten Krankenpflege gefüllt. Das Prunkstück ist der Silberschrank mit Reliquiar, Kerzenleuchtern und Weihwasserfässern. Die Museumssammlung verfügt auch über einige Tafelbilder, auf denen die auftraggebenden Klosterschwestern abgebildet sind. Bemerkenswert ist das ‘cantoortje’ (kleines Schreibtisch) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts mit den Initialen von Kaiser Karl.
Die angrenzende Kirche mit Barockinterieur ist sicherlich einen Besuch wert. Das in der Kirche befindliche Kalkstein-Gnadenbild aus dem 13. Jahrhundert ist eine der ältesten erhaltenen Statuen in Brügge. Die Wunder, die der Statue zugeschrieben werden, kommen auf den Wandteppichen, im Mirakelbuch mit Zeichnungen und in den farbenfrohen Glasfenstern zum Zug.
Dieses Museum finden Sie am Wasser der Potterierei, einem der meist authentischen Viertel Brügges. Der Name ‘Potterie’ geht auf die Zeit zurück, in der die Töpfer am Wasser ansässig waren.
Am 15. August zieht jährlich frühmorgens am 9.30 Uhr die "Brugse Belofte" (Brügger Versprechen) durch die Brügger Straßen. Diese Prozession ist die Folge eines Versprechens der Frauen von Brügge an die Jungfrau Maria aus dem Jahr 1304. Wenn ihre Söhne und Ehemänner wohlbehalten von der Schlacht bei Pevelenberg (eine direkte Folge der Schlacht der Goldenen Sporen im Jahr 1302) zurückkehren, würden sie der Unserer Lieben Frau ter Potterie (Onze-Lieve-Vrouw ter Potterie) eine Kerze opfern. Diese Prozession beginnt in der Kapelle Unserer Lieben Frau von Blindekens (Onze-Lieve Vrouw van Blindekens). Die Opferkerze wird noch jährlich von 12 Mädchen getragen.
Fotos: © Femke den Hollander