Ungeduldig. So sehen sie aus, die nagelneuen Regale im ebenfalls neuen Kulturerbe-Depot in Brügge. Sie sind leer und freuen sich darauf, Sammlungsstücke in ihren makellosen Fächern zu empfangen. Am 5. Juli 2023 wurde die Kulturerbe-Fabrik offiziell eröffnet und die ersten Objekte wurden an ihren Platz gebracht. In ihrem Gefolge werden Tausende von Objekten aus den Sammlungen von Musea Brugge, Raakvlak, der Brügger Kostümwerkstatt und nicht zuletzt der Region Brügge und Middenkust umziehen.
Etwa 35 % der Depotfläche werden schließlich als Lager für Sammlungen aus der Region dienen. Darunter verstehen wir die 17 Gemeinden der Verwaltungsbezirke Brügge und Middenkust. Die Provinz Westflandern hat den Bau des Depots finanziell unterstützt, wodurch die Stadt Brügge eine wichtige Rolle bei der Bewahrung des Kulturerbes der Region spielen kann.
35 % der gesamten Depotfläche sind erheblich. Es reicht jedoch bei weitem nicht aus, das gesamte Erbe von 17 Gemeinden aufzubewahren. Das ist auch nicht die Absicht. Kulturerbe lässt sich am besten vor Ort, in situ, bewahren. Dennoch benötigen einige Sammlungen beispielsweise zusätzlichen Lagerraum oder angepasste Lagerbedingungen. In solchen Fällen kommt die Kulturerbe-Fabrik in the picture. Dies führt uns zu einer wichtigen Entscheidung: Welche regionalen Sammlungen können im Depot aufbewahrt werden und welche nicht? Was sind die Akzeptanzkriterien? Wie hoch sind die Kosten? Welche Dienste sind damit verbunden? Müssen Sammlungen dauerhaft eingelagert werden oder ist eine kurzfristige Einlagerung in Notfällen möglich? Diese Fragen möchte Musea Brugge gemeinsam mit den Erfgoedcellen Brugge und Kusterfgoed beantworten. Im Rahmen des dreijährigen Kulturerbeprojekts „Auf dem Weg zu einer regionalen Sammlung und einem Depot in der Region Brügge-Middenkust“ setzen wir einen Projektmitarbeiter ein, um bewegliche Kulturerbe-Sammlungen und den Bedarf an Sammlungen und Depots in der Region zu erfassen.
Aber es geht um mehr als die „Aufteilung“ der Quadratmeter. Der Platz ist begrenzt. Die Weitergabe von Wissen und Fachkenntnissen viel weniger. Die Kulturerbe-Fabrik wird daher eine entscheidende Rolle bei der Pflege der Sammlungen in der Region übernehmen. Sie wird ein Leuchtturm, ein schlagendes Herz. Der Depotkoordinator der Kulturerbe-Fabrik wird nach Abschluss des Projekts die Beratung zur Sammlungsbetreuung gemeinsam mit den initiierenden Erfgoedcellen fortsetzen. Zudem wird im Rahmen des Projekts ein Lernnetzwerk eingerichtet, in dem Eigentümer und Verwalter von Kulturerbe-Sammlungen – auch unabhängig von der Kulturerbe-Fabrik – zusammenarbeiten können, sich austauschen, beraten ...
Die Projektmitarbeiter Pieter De Ketelaere und Ellen Soenens durchkämmten von 2023 bis 2024 das Arbeitsgebiet, um die Sammlungen und ihre Bedürfnisse zu erfassen. Dabei konnten sie auf die Unterstützung der Kernpartner Erfgoedcellen Brugge und Kusterfgoed, Musea Brugge und Raakvlak sowie der Fachpartner FARO, die West-Vlaamse Erfgoedcellen und die Erfgoeddepots Potyze und Trezoor zählen. Darüber hinaus erfolgte eine Abstimmung mit den Kollegen der Kempener Kulturerbe-Zellen, die mit dem Projekt „Kempencollectie in kaart” (Kartografieren der Kempen-Sammlung) eine ähnliche Aufgabe durchführten. Auf zu einer regionalen Sammlung und Depotarbeit, denn gemeinsam sind wir stärker!
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