Der Brügger Suvée ging mit zwanzig Jahren nach Paris. Acht Jahre später erhielt er, noch vor Jacques-Louis David, dem späteren Aushängeschild des Neoklassizismus, den Prix de Rome für Der Kampf von Mars und Minerva, das Werk, das er hier zeichnet. Nach einem feierlichen Empfang in seiner Geburtsstadt schenkte er der Brügger Akademie dieses Selbstporträt. Später wurde Suvée Direktor der Académie de France in Rom.
Dieser Mann trug mit dazu bei, dass die Malerei in Brügge ab den 1750er-Jahren einen neuen internationalen Höhepunkt erlebte: Joseph-Benoît Suvée blickt uns auf diesem Selbstporträt über die Schulter an, während er mit weißer Kreide zeichnet.
Suvée stammt aus Brügge und wird an der Brügger Akademie ausgebildet, einer der ältesten Kunstschulen in den südlichen Niederlanden. Sie genießt einen ausgezeichneten Ruf, und Suvée sollte sich sein Leben lang auf seine Jahre in Brügge berufen. Andere Maler, deren Werke Sie in diesem Raum sehen, werden ebenfalls an der Brügger Akademie ausgebildet und feiern anschließend Erfolge in ganz Europa.
So auch Joseph-Benoît Suvée. Mit 20 zieht er nach Paris, wo er 8 Jahre später den Prix de Rome gewinnt – und zwar mit der Arbeit, die er auf diesem Selbstporträt vorbereitet: Minervas Kampf gegen Mars! Bei dieser Gelegenheit übertrumpft Suvée sogar Jacques-Louis David, der später das große Aushängeschild des französischen Neoklassizismus werden sollte. In seiner Heimatstadt wird der Preisträger mit großem Pomp gefeiert. Aus Dankbarkeit schenkt Suvée dieses Selbstporträt der Brügger Akademie, die er in seiner Jugend besucht hatte.
Dank des Preises kann Suvée nach Italien reisen, um die Kunst der Antike, der Renaissance und des Barock studieren. Zurück in Paris wird er Lehrer an der berühmten Königlichen Akademie für Malerei und Bildhauerei. Einige Maler aus Brügge, deren Werke Sie hier sehen können, studierten bei ihm.
Ihr Stil ist neoklassizistisch. Neoklassizistische Kunst steht für Ausgewogenheit und klare Linienführung, sie ist kühl und auch etwas statisch. Wie Sie hier sehen können, bilden sich in der neoklassizistischen Malerei vor allem zwei Genres heraus: das Porträt und Historienbilder mit griechisch-römischen Bildmotiven. Auch Suvée wird ein vielgefragter Porträtist.