In der Mitte liegt Maria auf ihrem Sterbebett, umgeben von den 12 Aposteln. Auf ihren Gesichtern ist ihre tiefe Trauer zu erkennen. Vorne blickt uns Johannes der Evangelist an. Petrus, in weißem Priestergewand, spendet Maria die Sterbesakramente. Über ihnen erscheint Christus inmitten von Engeln, die ihn in ein übernatürliches Licht tauchen. Die Wunden an seinen Händen zeigen, dass er der Erlöser ist.
Unermessliche Trauer drückt dieses ebenso ergreifende wie beklemmende Gemälde von Hugo van der Goes aus. Sehen Sie sich die ausdrucksstarken Gesichter an, die Haltungen und die Hände der zwölf Männer, die sich in einem schlichten Interieur um Marias Sterbebett versammelt haben. Es sind die zwölf Apostel Jesu, seine Jünger. Jeder von ihnen verarbeitet das Geschehen auf eigene Art und Weise.
Zwei von ihnen sind leicht zu identifizieren: vorne, mit einem Buch in der Hand, hockt Johannes, einer der vier Evangelisten. Der stehende bärtige Mann mit dem weißen Priestergewand ist Petrus. Er bereitet sich vor, der leichenblassen Maria die Sterbesakramente zu spenden. Sie trägt ein strahlend blaues Kleid.
Soweit die irdischen Figuren. Mit Engeln im Gefolge erscheint über dem Bett auf wundersame Weise Christus, Marias Sohn. Seine Anwesenheit erzeugt ein übernatürliches, göttliches Licht. Christus wird Marias Seele mit offenen Armen empfangen. Gleichzeitig zeigt er die Wunden in seinen Händen, die auf sein Sterben am Kreuz verweisen: Jesus hat den Tod besiegt!
Ein Bild wie dieses will uns Betrachter förmlich mit einbeziehen. Es lädt uns ein, uns einzufühlen. Ein solches Mitleiden war in Van der Goes' Zeit Kennzeichen der sogenannten Devotio moderna, einer geistlichen Reformbewegung. Auch der Maler fühlte sich dieser Strömung verbunden und wurde Laienbruder in einem Kloster in Brüssel.
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