Treten Sie ein und sehen Sie sich das Juwel des Museums an!
Lodewijk van Gruuthuse ließ in den 1470er Jahren diese Gebetskapelle bauen. Seine Frau und er verfolgten von hier aus die Messen in der Liebfrauenkirche. Lodewijk van Gruuthuse und seine Frau Margareta van Borsele blickten von dieser Kapelle auf den Chor der Kirche. Das tun wir auch heute noch. In diesem Chorbereich las der Priester in ihrer Zeit die Messe.
Lodewijk erhielt für den Bau der Kapelle die Genehmigung der Kirchenverwaltung. Das war nicht selbstverständlich, weil in der Kirche ein Fenster ausgebrochen und eine Treppe gebaut werden musste, die die Kirche mit der Kapelle verband. Und was tat man mit dem Schlüssel? Auch hier gab es Absprachen. Lodewijk spendete im Gegenzug reichlich und schenkte der Kirche auch eine Serie kostbarer Tapisserien.
Sehen Sie sich ruhig ein wenig in der Kapelle um. Lodewijk und Margareta haben sie damals luxuriös ausstatten lassen. Die Überreste der Dekoration lassen noch erahnen, wie die Inneneinrichtung früher aussah. Die Kapelle wurde mit allerbestem Eichenholz aus dem Baltikum verkleidet und das Gewölbe reich verziert. Man kann es direkt vor der Stufe, die zur Gebetsbank führt, noch gut erkennen. Früher war die gesamte Decke mit goldenen Motiven verziert, die alle für diesen Raum maßgefertigt wurden! Sehen Sie sich auch die kleinen Engelchen an, die das Gewölbe stützen. Sie sind fast alle noch original. Jeder Engel hat ein anderes Gesicht.
Natürlich finden wir auch hier wieder den uns bereits bekannten Wahlspruch von Lodewijk van Gruuthuse: „Plus est en vous”. Unten am Gewölbe zwischen den Engelchen erkennt man die Initialen L und M, sowie Blumen und die Bombarde, die auch an der Kirchenseite der Kapelle zu sehen sind.
Die Kapelle wurde 2018 gründlich restauriert. Jetzt strahlt sie wieder! Genau wie der renovierte Chor der Liebfrauenkirche!