Anyone with a successful business in 17th and 18th century Bruges likes nothing more than to display their riches. Not only the old, noble families, but also wealthy traders and artisans decorate their homes lavishly. They follow the latest European trends, especially those originating from the French court, and eagerly purchase all kinds of novelties.
The style and tone become more light-hearted, frivolous and a little more exotic. During the 17th century, walls were still adorned with sober still lifes, but in the 18th century brightly painted outdoor scenes bring the world into their homes. Furniture is designed with more flowing lines. Tables are decked with centrepieces in opulently-decorated silver and porcelain. And, of course, fashionable novelties such as coffee, tea and chocolate need their own serving pots...
Herzlich willkommen bei den wohlhabenden Bürgern der Stadt Brügge! In diesem Saal lernen Sie ihre stilvolle Lebensart kennen.
Werfen wir einen Blick in den vollen Salon der Familie Veranneman-De Massiet. Es ist fünf vor Vier, wie man rechts auf der Uhr aus dem 17. Jahrhundert unschwer erkennen kann. Ein Diener serviert pünktlich Kaffee auf einem Tablett. Oder wird hier möglicherweise ein Fest vorbereitet? Der Hausherr führt einen Priester herein. Sehen Sie sich einmal seinen prächtigen Spazierstock mit dem schön verzierten Knauf an! Vielleicht muss etwas besprochen werden? Es könnte die Hochzeit einer der Töchter sein?
Die Dame des Hauses ist mit ihrer Leinenwäsche beschäftigt, währen der Rest der Gesellschaft stickt oder Kleidungsstücke ausbessert. Vielleicht sind es ihre Töchter oder andere Mitglieder der Familie? Wir wissen es nicht genau. Sehen Sie sich auch die Kleider einmal etwas genauer an. Sie wurden mit herrlichen Spitzen verziert.
So verlief im 18. Jahrhundert das tägliche Leben der Elite in Brügge und anderswo. Die Bürger imitierten den Lebensstil des Adels, der seinerseits begeistert den Stil des französischen Königshofs nachahmte.
In diesem Saal finden Sie Gegenstände, die direkt von dem Gemälde stammen könnten. Sie wurden von Brügger Handwerkern angefertigt. Im vorigen Saal haben Sie deren Handwerkskunst kennengelernt. Im nächsten Saal erfahren Sie mehr über die Spitze an ihrer Kleidung.
Wir laden Sie auch gerne dazu ein, in einem Salonsessel Platz zu nehmen, um sich ein wenig auszuruhen Das machten diese Bürger zu Hause nämlich genauso: Sie spielten dann Karten oder andere Gesellschaftsspiele und lasen Klatschblätter über die letzten Neuigkeiten des Tages.
Es scheint, als schauten wir durch ein Fenster in einen sonnigen Garten unter einem blauen, etwas bewölkten Himmel. Mit Gemälden wie diesem brachten die Bürger im 18. Jahrhundert buchstäblich die sonnige Außenwelt in ihre Salons.
Aber auch ihre stolze Stadt. Im Hintergrund prangt die Silhouette der Stadt Brügge mit ihren drei Türmen: dem Turm der Liebfrauenkirche, dem Belfried und dem Turm der St. Salvatorkirche. Am linken Rand neben der Liebfrauenkirche erkennen Sie auch unser Museum mit seinem kleinen Turm. Rechts hinter der Hecke blüht der Obstgarten des Eeckhout-Klosters. Dort befindet sich jetzt das Groeningemuseum, Brügges Museum der Schönen Künste. Die Menschen im Vordergrund arbeiten in ihrem Gemüsegarten.
Den Blickfang bildet jedoch der Privatgarten, der teilweise im Schatten liegt. Dort lustwandeln einige Leute. Der prächtige Garten wurde im französischen Stil angelegt: mit rechteckigen Beeten, kleinen Skulpturen, symmetrischen Rasenflächen, Blumenbeten und niedrigen Obstbäumen. Wir kennen auch die Besitzer: Es ist der Garten des Brügger Ratsherrn François Willaeys und seiner Frau Anne-Thérèse Vleys. 1759 sah es dort so aus.
Auch diese große Tapisserie führt uns ins 17. und 18. Jahrhundert. In dieser Zeit stieg das Interesse an der Wissenschaft gewaltig. Das Werk gehört zu einer siebenteiligen Serie über die sogenannten freien Künste, zu denen neben der hier dargestellten Wissenschaft u. a. auch die Mathematik, die Musik und die Grammatik gehörten. Ein anderes Exemplar aus dieser Serie können Sie in der Halle des Museums besichtigen.
Die Borten der Tapisserie lassen auf Überfluss und Reichtum schließen. Aber was sehen wir noch? Der lateinische Text erklärt es uns. Dort steht: „Durch das Studium des Himmels lehrt sie uns, die Erde und das Meer zu durchpflügen”. Das „sie” verweist auf die geflügelte Frau mit dem Zepter in der rechten Hand, deren Kopf von einem Sternenkranz umgeben ist. Sie zeigt auf einen Himmelsglobus.
Diese Frau ist die Personifizierung der Astronomie, der Sternenkunde, die auch zu den 7 freien Künsten gehört. Am Himmel zieht der griechisch-römische Gott Apollo in seinem Sonnenwagen vorbei. Auf diese Weise hält die klassische Mythologie Einzug in ein Kunstwerk, das die Wissenschaft preist. Auch das ist ein typisches Merkmal des 17. und 18. Jahrhunderts.
Zu Tisch! Könnte man fast sagen. Hier entdecken Sie, wie der Tisch im 17. und 18. Jahrhundert bei wohlhabenden Bürgern gedeckt wurde. Das war natürlich Aufgabe der Bediensteten.
Zuerst kehren wir jedoch zurück ins 16. Jahrhundert: In dieser Zeit aßen die Menschen aus Holz- und Keramikschalen oder aus Zinntellern und benutzten beim Essen einen Löffel und meistens auch ein Messer. Sie erkennen sofort, dass sich im Laufe von zwei Jahrhunderten so einiges geändert hat.
Im 17. Jahrhundert entstanden nämlich neue Essgewohnheiten. Jeder bekam einen eigenen Teller aus Steingut, Zinn, Porzellan oder Silber. Das hing vom Reichtum und von der Gelegenheit ab. Auf diesen Teller wurde dann eine Portion gefüllt. Im Laufe der Zeit benutzte man beim Essen immer häufiger neben Messer und Löffel auch eine Gabel. Auf dem Tisch stehen jetzt auch mehr Gläser als vorher.
An den gedeckten Tischen ließ sich - auch hier in Brügge - gut ablesen, dass die Welt größer wurde. Es erschienen immer mehr exotische Produkte und Gegenstände wie eingeführtes Porzellan und venezianisches Glas. Der Adel diente als Vorbild, dem die wohlhabenden Bürger schnell folgten.
Im 18. Jahrhundert erhielt alles stets mehr einen festen Platz. Geschirr und Besteck wurden ständig erweitert. Man denke nur einmal an die Dessertgabeln, Buttermesser, Fischmesser, Suppenterrinen usw. Alles passte auch perfekt zusammen. Diese Entwicklung fand unter dem Einfluss der französischen Tischsitten statt.