Wie in vielen neoklassizistischen Gemälden ist auch hier eine antike Legende dargestellt. Belisar, ein General des Kaisers Justinian, wurde zu Unrecht des Verrats angeklagt, gefangengenommen und geblendet. Der Anblick ihres verstümmelten Mannes übersteigt die Kräfte seiner Frau. Tiberius, der Soldat auf der linken Seite, wird später Belisars Unschuld beweisen und dessen Tochter Eudoxe heiraten, die hier weinend ihre sterbende Mutter stützt.
Bevor wir mehr über die hier abgebildete Tragödie erzählen, sehen wir uns zunächst an, wie der Brügger Maler François-Joseph Kinsoen dieses monumentale Gemälde komponierte. Es handelt sich um ein Paradebeispiel neoklassizistischer Malerei. Beachten Sie die Ausgewogenheit der Komposition, mit links einer großen, stehenden Figur und rechts drei Figuren, die zusammen ein enges Dreieck bilden. Der Hintergrund ist schlicht, die Beleuchtung effizient und die Emotionen gedämpft. Trotz des Dramas.
Die Handlung ist in der Antike angesiedelt, wie bei vielen neoklassizistischen Gemälden. Der alte Mann ist Belisar, ein General des Kaisers Justinian. Belisar wurde zu Unrecht des Verrats beschuldigt, gefangen genommen und auf Befehl des Kaisers geblendet. Hier ist er gerade nach Hause gekommen, wo seine Frau stirbt, als sie ihren verstümmelten Mann sieht. Es gibt zwei Zeugen dieser Familientragödie: ihre weinende Tochter Eudoxe und den Soldaten auf der linken Seite, Tiberius. Er wird später beweisen, dass Belisar unschuldig ist, und Eudoxe heiraten. Kinsoen kannte diese Version der antiken Geschichte aus einem erfolgreichen französischen Roman aus dem 18. Jahrhundert.
Kinsoens Darstellung hat zweifellos auch eine moralische Botschaft: Belisar ist das, was als exemplum virtutis, als Musterbeispiel für Tugend bezeichnet wird. Denn trotz des Unrechts, das ihm zugefügt wird, bleibt er seinem Kaiser treu.
Zum Dank für seine genossene Ausbildung schenkte Kinsoen dieses Werk der Brügger Akademie, und so gelangte es in die Sammlung des Museums.
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