Sehen Sie sich zuerst den Stein in der Ecke unten links an. Auf ihm stehen die Buchstaben AB und das Jahr 1527. Und so kennen wir nicht nur das Entstehungsjahr, sondern auch den Maler dieser Tafel: Ambrosius Benson, zusammen mit Jan Provoost einer der wichtigsten Brügger Maler in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Benson stammte aus Norditalien, ließ sich 1518 in Brügge nieder und wurde bereits ein Jahr später Freimeister mit eigener Werkstatt.
Benson arbeitete sowohl für die Stadtverwaltung als auch für den freien Markt. Gemälde mit beliebten Motiven, so wie dieses, konnten Maler quasi in Serie anfertigen. Wir sehen hier Josef, Maria, den kleinen Jesus und seinen etwas älteren Cousin Johannes, der das Kommen des Messias ankündigte.
Sehen Sie sich Marias Gesicht an, das Benson in weichem Sfumato malte. Diese Technik kennen wir unter anderem von seinem berühmten Vorgänger Leonardo da Vinci. Benson kam aus der Lombardei, wo auch da Vinci arbeitete und den größten Teil seines Lebens verbrachte. Die dunklen Schatten, die südlichen Farben, das Jesuskind, die wie gemeißelten Figuren, die gesamte Komposition … – alles mutet ausgesprochen italienisch an.
Zurück zu dem Stein unten links. Wir kennen nur zwei Gemälde von Ambrosius Benson mit dem Monogramm AB, darunter dieses. Das Werk ist daher für die Kunsthistoriker sehr wichtig, um Bensons andere Werke und die seiner Werkstatt zeitlich zuordnen zu können.